Vogelschlag bei 200 km/h


Bayerisches Landesamt für Umwelt 2012 / Windeneergie in Bayern

3.6 Vogel- und Fledermausschlag

Zahlreiche Vögel und noch mehr Fledermäuse verunglücken an Windkraftanlagen. Hochrechnungen gehen davon aus, dass pro Anlage und Jahr im Durchschnitt 20 Fledermäuse verunglücken. Nicht alle Arten sind gleichermaßen betroffen. Unter den Vögeln sind es vor allem Mäusebussarde, Rotmilane, Adler und andere Großvögel, unter den Fledermäusen diejenigen Arten, die regelmäßig in größeren Höhen nach Nahrung suchen (z.B. Abendsegler und Rauhautfledermäuse) oder die auf der Suche nach Quartieren neugierig die Masten begutachten (z.B. Zwergfledermäuse).

Die Kollisionsgefährdung dieser Arten ist aus menschlicher Sicht erstaunlich, da sie doch über sehr gute Sinne verfügen. Greifvögel kollidieren vor allem während der Nahrungssuche mit den Rotoren, wenn sie den Blick nach unten richten und Hindernisse vor ihnen im toten Winkel ihres Sehfeldes liegen. Fledermäuse haben ein physikalisches Problem, das ihr Echoortungssystem, das nur im Nahbereich wirkt, überfordert: die Rotorblätter der Windkraftanlagen drehen sich auch bei geringen Windgeschwindigkeiten sehr schnell. lhre äußeren Bereiche erreichen leicht Geschwindigkeiten von 80 200 km/h und mehr. Deshalb können Fledermäuse mit ihrem Ortungssystem Kollisionen häufig nicht mehr verhindern. Zudem geraten sie, anders als Vögel, häufiger in den Nahbereich der Rotorblätter, in dem es durch Luftverwirbelungen zu sehr großen Luftdruckunterschieden kommt. Die Lunge der Fledermäuse nimmt dadurch oft Schaden und man findet regelmäßig tote Tiere unter den Anlagen, die äußerlich unverletzt sind.

Um die Tiere vor Kollisionen mit Windkraftanlagen zu schützen, konzentrieren sich die Gegenmaßnahmen auf die Auswahl geeigneter Anlagenstandorte ohne Kollisionsgefährdung oder auf die Abschaltung der Anlagen zu den Zeiten, an denen die relevanten Vögeloder Fledermäuse konzentriert auftreten. Darüber hinaus sollte die Kollisionsgefahr durch eine umsichtige Standortauswahl verringert werden, die auf einer fundierten Analyse der vorkommenden Arten basiert.

Und hier finden sich die Gutachter für schwierige Fälle !!!




Und so lösen Kriminelle das Problem !!!


 08.03.2014 Volksstimme.de

In dem Bereich des angedachten Windeignungsgebiets bei Zeppernick sind offenbar sämtliche Milan-Horste und andere Großvögelnester entfernt worden. Bei der Polizei wurde Anzeige erstattet.

Drei natürliche Horste und vier vom Menschen geschaffene Nistplätze sind nach Angaben der Zeppernicker Bürgerinitiative (BI) "Unsere schöne Heimat" verschwunden. Die Nisthilfen hatte die BI im Frühjahr 2013 in der Gemarkung aufgebaut. Am gestrigen Freitag erstattete man Anzeige gegen Unbekannt. Die Polizei wird wegen Diebstahls im besonders schweren Fall ermitteln.

Das Gebiet bei Zeppernick, Loburg und Möckern gilt als bevorzugtes Bruthabitat für Rot- und Schwarzmilan, Mäusebussard, Fischadler und Turmfalke. Ebenso als Nahrungserwerbsraum für diese und andere Vogelarten. 14 Rot- und Schwarzmilanhorste wurden bei Begehungen in den vergangenen zwei Jahren nachgewiesen und kartiert. Der Loburger Vogelkundler Dr. Christoph Kaatz sprach daher von einem kriminellen Akt und einem großen Schaden für die Natur.

Die Rotmilane sind geschützte Vögel. "60 Prozent aller Rotmilane auf der ganzen Welt brüten in Deutschland - die meisten in Ostdeutschland. Wir haben hier also eine Weltverantwortung", so Kaatz. Rund 24 000 Paare gibt es weltweit, im nun betroffenen Bereich wurden nach Angaben der Bürgerinitiative die Nester von vier Brutpaaren zerstört oder entwendet.

Zur Zeit kehren die seltenen Rotmilane aus dem Winterquartier wieder zurück. Der März ist die Paarbindungszeit der zurückkehrenden Tiere, Ende März bis April erfolgt die Eierablage. Genutzt werden dabei häufig die selben Horste. Der Milan gilt als relativ nesttreu - wenn denn die Horste da sind. "Das ist ein wahnsinniger Einschnitt und Verlust", sagt Kaatz. "Es ist schwer zu sagen, ob die Vögel nun wieder hier brüten oder anderswo hinziehen werden."