25.06.2019    Ein einsamer Besucher


Heute fand die 61. Sitzung des Kreisausschusses des Landkreises Forchheim im Kulturraum St. Gereon statt. Nicht überraschend war es für mich, der einzige Besucher zu sein (abgesehen von der Vetreterin der Presse). Wäre da nicht das Thema "Planfeststellungsverfahren für die Verlegung der Staatsstraße St 2240 bei Dormitz" auf der Tagesordnung, hätte ich mir mein Kommen auch überlegt. Vielleicht sollte man für diese Veranstaltung mehr Werbung machen z.B. könnten Teilnehmer einer Fridays-For-Future-Demo ihre Abwesenheit in der Schule durch einen Besuch einer Kreisrats- oder Stadtratssitzung kompensieren. Vielleicht würde dann manchen Lokalpolitikern klar werden, dass sich in unserer Gesellschaft gerade etwas ändert. Man muß nicht gleich in Klimaschutzhysterie verfallen, aber einfach so weitermachen wie bisher, halte ich für "Old Fashioned".

Herr Arneth vom Staatlichen Bauamt Bamberg war anwesend und trug die wichtigsten Anpassungen der Tekturplanung vor. Seine Zusammenfassung lautete: "keine wesentlichen Änderungen". Insgesamt gab es nur vier Wortmeldungen. Keine hitzige Debatte, kein Wort darüber was denn der Begriff "Flächenfraß" bedeuten könnte. Hauptsache die naturschutzrechtlichen Probleme sind verkehrsrechtlich verwaltet. Die Verkehrssicherheit ist DAS Hauptargument für die Umgehungsstraße. Erstaunlicherweise hat kein einziger Kreisrat die Chance genutzt den Vertreter des Bauamtes zu fragen, warum keine Überlegungen zu einer Verkehrsberuhigung im Ortskern durchgeführt wurden. Andererseits wurden die 400 - 500 Einwendungen gegen das Vorhaben von Herrn Schmitt mit der Begründung abgewertet, sie würden alle von dem gleichen Einwendungsvorschlag stammen. Auch die beeindruckende Anzahl war ihm offensichtlich nicht wichtig. Eine inhaltliche Bewertung der Einwendungen fand nicht statt. Positiv beeindruckt hat mich Herr Waldmann, der sich gegen die Umgehungsstraße und für eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs aussprach.

Mein Fazit: Die drei Abende, die ich für meine private Einwendung investiert habe, bereue ich nicht. Schade war es, das die Bürgerinitiative gegen die Ortsumgehung nicht vor dem Versammlungsort demonstriert hat. Denn ohne eine solche Präzenz wird man als Normalbürger nicht mehr ernst genommen.

Reiner Pracht

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