Speakers’ Corner
5.5.2024 - Berichte und Meinungen der NN zur Bürgerversammlung in Ebermannstadt zum Thema Windräder auf der "Lange Meile"


Vorab, ich kann es nicht nachvollziehen, wenn Redakteure über Geschehnisse berichten, bei denen sie gar nicht anwesend waren. Aber offenbar ist das der Stil von Herrn Patrick Schroll zu allem seinen persönlichen Senf bzw. Meinung abzugeben. Meinen persönlichen Eindruck habe ich bereits im letzten Artikel "29.04.2024 - 1. Bürgerversammlung zum Thema Windräder auf der "Lange Meile" in Ebermannstadt" beschrieben. Daher möchte ich nur ein paar Anmerkungen zu den Artikel der NN machen ("Windpark: kräftiger Gegenwind" vom 25.4.2024 und "Die Demokratie wird in Frage gestellt" vom 27.4.2024), die leider hinter der Bezahlschranke liegen.

Geld in der Region halten / Wertschöpfung
Die größte Wertschöpfung haben die Banken bzw. die Investoren, die indirekt die Kredite ermöglichen. Jeder der schon einmal ein Haus gebaut hat, weiß das die Kosten die in Summe nach 15 Jahren oder mehr für Kreditleistungen bezahlt wurden, den eigentlichen Kaufpreis wesentlich übertreffen. Bei jedem Solar- oder Windpark dreht es sich um Millionenbeträge! Ob die Banken bereit sind mehr über ihre Investoren zu veröffentlichen, darf angezweifelt werden. Auch die Anzahl der Bürger die in Ebermannstadt oder Umgebung wohnen und einen finanziellen Gewinn machen, wird überschaubar sein. Für die meisten überwiegen die Nachteile.

Gutachten
Das Gutachten pauschal im Sinne des Auftraggebers gemacht werden, halte ich für übertrieben bzw. für schwer nachweisbar. Im Sinne der Glaubwürdigkeit würde ich es aber vorziehen, das Gutachten vom Landratsamt vergeben werden. Auch die Aussage, dass die Bevölkerung nicht "ins Boot geholt worden ist", ist nicht ganz richtig. Sie hätte zwar die Möglichkeit gehabt, beim Planungsverband Einsprüche abzugeben, aber die 2000 Einwendungen die von Bürgern und Vereinen zu den Planungen abgegeben wurden, sind mit dem Argument "Überragendes öffentliches Interesse der Energieerzeugung" vom Tisch gewischt worden. Undemokratisch halte ich es, wenn erst vom Stadtrat Beschlüsse gefasst werden und erst danach die Bürger "informiert" werden. Schließlich betrifft ein Windpark viele Bürger direkt und indirekt (Landschaftsverschandelung). Sowas kann man nicht mit einem Kindergarten vergleichen, so wie es die Bürgermeisterin gemacht hat.

Verein Energie- und Klimaallianz Forchheim
Die Behauptung des Vereins an diesem Abend teilgenommen zu haben, ist eine Falschaussage. Ja, Frau Cunnigham war anwesend, aber da sie keine Bürgerin von Ebermannstadt ist, hatte sie auch kein Recht Fragen zu stellen. Aber es passt besser in die einseitige Berichterstattung der NN, wenn solche Vereine ihre Weltanschauung einbringen können.

Keiner will auf Krämer hören
Das die Bürgermeisterin versucht (!) hat, den Altbürgermeister von Heiligenstadt das Wort zu erteilen, kann als peinlich bezeichnet werden. Schließlich kennt sie selbst genau die gesetzlichen Regelungen, unter welchen Umständen das geschehen kann. Und in diesem Fall haben sich die anwesenden Bürger eindeutig dagegen ausgesprochen.

Faserabrieb und Recycelbarkeit von Windradflügeln
Zu echten Problem haben die "Experten" keine Antwort. Also schnell die Lösung in die ferne Zukunft verschieben, wofür man dann nicht verantwortlich ist. Erschreckend wie leichtfertig man mit der Gesundheit der Bürger umgeht.

Feuer
Noch so ein Thema, das schnell abgehandelt wurde. Nur nicht überlegen, was passieren würde, wenn gleichzeitig Wind wehen würde und sich das Feuer rasch verbreiten würde. Welche Feuerwehr hätte das im Griff? Die Verantwortlichen sollten sich gut überlegen, wo ihre Grenzen sind.

Überzeugungen
Das Bürgermeisterin Meyer und der Stadtrat davon überzeugt sind das Richtige zu tun, sollte man annehmen. Warum nicht der ganze Stadtrat anwesend war, um sich die Fragen der Bürger anzuhören, kann einen nachdenklich machen. Vielleicht ist dem einen oder anderen klargeworden, dass sie es sich mit der Entscheidung zu leicht gemacht haben. Schließlich ist bekannt, dass Widerstand von der Bevölkerung kommt, sobald Großprojekte anstehen. Also einfach untertauchen und die Bürgermeisterin alleine dastehen lassen, zeigt nicht unbedingt Charakterstärke.

Demokratieverständnis
Dem NN-Redakteur Patrick Schroll war wohl die Bürgerversammlung ein Dorn im Auge. Gleich mit der Überschrift "Schlagabtausch - Die Windkraftgegner überziehen mit fragwürdigen Aussagen und Auftreten - ein Meinungsbeitrag" versucht er kritische Bürger in seine Meinungsschublade "Windkraftgegner" einzuordnen und sie mit einem verunglimpfenden Stempel zu versehen. Eine typische manipulative Formulierung.

Phrasen wie "Es werden Grenzen überschritten.", "Fragwürdige Mittel seien recht!" kennzeichnen den Artikel. Klar das man solchen bösartigen Menschen "den Wind aus den Segeln nehmen muss". Schlimm, wenn diese bösartigen Menschen den lieben Bürgermeister Krämer nicht zu Wort kommen lassen. In diesem Stil geht es die nächsten Absätze munter weiter. Hier geht es nicht mehr um eine sachliche Aufarbeitung einer Bürgerversammlung, sondern artet in eine verletzende, beschimpfende Herabsetzung von Bürgern aus, die sich von der Bürgermeisterin und dem Stadtrat übergangen fühlen. Genau aus dieser Situation heraus fiel der Begriff "Ökodiktatur". Dieses Wort ist in der Szene geläufig und beschreibt die Hilfslosigkeit von betroffenen Bürger, die versuchen sich gegen die Entscheidungen von Bürgermeistern, Stadträten, Politikern, Behörden und Planungsverbänden zu wehren. Heutzutage wird mit dem Argument "Überragendes öffentliches Interesse der Energieerzeugung" jede Kritik im Keime erstickt. Wer dann noch weitermacht, wird als Extremist gebrandmarkt und in die rechte Ecke gestellt ("Rüstet ab, hört auf zu zündeln und vor allem: macht es nicht wie in Tiefenstürmig geschehen - lasst die Fackeln liegen").

Wenn man den letzten Absatz liest, könnte man den Eindruck gewinnen, er wäre gemäßigt. Nein, er ist es nicht. Herr Patrick Schroll gießt Öl ins Feuer und braucht sich nicht zu wundern, wenn sich die Fronten weiter verhärten. Als NN-Leser hilft dann nur eins: Leserbriefe schreiben, sich bei der Chefredaktion beschweren oder sein Zeitungsabo kündigen.

Reiner Pracht